13.07.2025
Es ist ein vertrauter Moment: Du öffnest ein neues Dashboard. Auf den ersten Blick sieht alles gut aus. Trends passen, Layout ist in sich stimmig. Aber irgendetwas macht dich stutzig. Du kennst ja deine Zahlen aus deinem Excel File, aber diese passen so gar nicht zu dem, was du siehst. Kategorien in Balkendiagrammen sind leer, Umsätze haben sich nicht wie erwartet entwickelt. Du runzelst die Stirn und denkst: „Das kann doch nicht stimmen. Dieses Dashboard ist fehlerhaft.“
Doch was, wenn es nicht das Dashboard ist, das lügt? Was, wenn es dir einfach nur zeigt, was vorher nie sichtbar war? Und dein Excel File, auf das du dich immer verlassen hast, auch nicht die Wahrheit gezeigt hat. Schlicht und einfach deshalb, weil deine Daten nicht die Realität widerspiegeln. Das aber in den ganzen Tabellen und Zahlen nie aufgefallen ist, weil die Abweichungen dann doch nicht so groß waren. Aber groß genug sind, um sie in Visualisierungen zu sehen.
Wir neigen dazu, Dashboards als letzte Instanz zu betrachten, als Ergebnis oder sogar als Endprodukt. Doch eigentlich sind sie das Gegenteil: der Anfang. Ein Spiegel. Ein Ort, an dem die Realität zum Vorschein kommt. Manchmal ungeschönt. Und manchmal unangenehm.
Sie zeigen
Ist das nun schlecht? Nein, es ist ein Geschenk, denn Sichtbarkeit ist kein Makel. Sie ist der erste Schritt zu besserer Datenqualität.
Sichtbarkeit ist der erste Schritt zur Datenqualität
In vielen Unternehmen wird viel investiert – in Datenprojekte, Schnittstellen, MDM-Initiativen und fancy KI-Initiativen. Doch trotz aller Tools und Prozesse scheinen sich manche Probleme hartnäckig zu halten. Das liegt oft daran, dass nie genau hingeschaut wurde, wo es eigentlich hakt. Die Daten waren zwar falsch, aber sauber geordnet in Tabellen, in Systemen oder in den Köpfen der Beteiligten. Aber sie waren nicht wirklich sichtbar. Und was man nicht sieht, kann man nicht verbessern.
Dashboards holen genau das ans Licht. Sie zeigen, wo Lücken sind. Wo Daten nicht zusammenpassen. Wo Informationen fehlen oder unlogisch sind. Nicht, weil sie kaputt sind, sondern weil sie schonungslos ehrlich sind.
Natürlich ist das erst mal unbequem. Wer sieht schon gerne, dass ein System nicht sauber gepflegt ist oder dass doppelte Kundennummern Probleme verursachen? Aber genau hier beginnt der Weg zu Data Health und damit auch zu Daten, die wirklich Mehrwert liefern und deinen ROI nachhaltig steigern. Denn ohne Sichtbarkeit bleibt alles vage. Und Vertrauen entsteht nicht aus der Illusion von "wird schon nicht so schlimm sein" , sondern aus dem Wissen, woran man arbeiten kann und wo ungenutzte Potentiale in Daten verborgen sind.
Dashboards sind so viel mehr als nur Reporting-Tools
Für dich als Business User bedeutet das: Dein Dashboard ist kein bloßes Reporting-Tool. Es ist ein Frühwarnsystem. Wenn dir Zahlen komisch vorkommen oder du Inkonsistenzen entdeckst ist das kein Grund zur Panik. Es ist ein Zeichen, dass du hinschauen und hinterfragen sollst. Es ist der Punkt an dem Data Health beginnt oder scheitert.
Frag dich: Woher kommen die Daten? Wer pflegt sie ein? Gibt es eine Chance, gemeinsam besser zu werden? Mit wem muss ich reden?
Denn Sichtbarkeit schafft Verantwortung. Nicht Schuld. Es ist die ultimative Möglichkeit, endlich Klarheit zu schaffen.
Mein Impuls für diese Woche: Schau dir eines deiner Dashboards mit neuen Augen an. Nicht als Empfängerin von Zahlen, sondern als jemand, die bereit ist, tiefer zu schauen. Frag dich: Was zeigt es mir im Bezug auf Data Health. Was habe ich vielleicht bisher übersehen? Und mit wem müsste ich sprechen, um es gemeinsam besser zu machen?
Power BI ist nicht der Verursacher von Datenprobleme. Es macht nur sichtbar, was schon lange kaputt war. Es schafft eine Diskussionsgrundlage und ein gemeinsames Bild vom Zustand deiner Daten. Und genau das macht es so wertvoll.
Im nächsten Teil dieser Serie zeige ich dir, warum Datenprobleme selten durch Technik entstehen, sondern fast immer durch unklare Prozesse, fehlende Kommunikation oder menschliches Verhalten. Denn: Daten werden nicht einfach schlecht. Sie werden in Prozessen schlecht erfasst. Oder eben gepflegt.
Und genau dort beginnt echte Data Health: Nicht in Tools, sondern in Gesprächen. Und in dem Mut, genau hinzuschauen.